Beschreibung
Jugendmarke 2022: Amphibien
Die diesjährigen Marken thematisieren Amphibien – jene Landwirbeltiere, welche die Erde schon seit mehreren hundert Millionen Jahren bevölkern und für die vor allem zweierlei charakteristisch ist: Dass sich ein Teil ihrer Entwicklung in Gewässern vollzieht und dass sie auch für die Fortpflanzung auf Feuchtbiotope angewiesen sind. Heute gelten viele Lebewesen aus der Klasse der Amphibien, weltweit sind über 8000 Arten bekannt, als bedroht oder gefährdet.
Die Plusmarken zeigen drei in Deutschland heimische Amphibien: einen Bergmolch, einen Laubfrosch und einen Feuersalamander.
Beinahe alle Amphibien, die auch Lurche genannt werden, legen ihre Eier (den Laich) im Frühjahr in Gewässern ab und verbringen dort auch ihre erste Lebensphase, und zwar als Larven oder Kaulquappen. Im Laufe der Entwicklung vollzieht sich eine oft sehr weitgehende Umgestaltung ihrer Körper (die Metamorphose), nach der die Tiere das Wasser verlassen und an Land leben. Amphibien besitzen eine feuchte, kaum verhornte, wasserdurchlässige Haut, durch die sie ihren Flüssigkeitshaushalt regulieren, Abfallprodukte ausscheiden und durch die sie sogar atmen können. Vor Feinden schützen sie sich, indem sie Schleim und Gift absondern. Amphibien ernähren sich vor allem von Würmern, Schnecken, Insekten und anderen Gliedertieren und gelten als biologische Schädlingsbekämpfer. In Deutschland stehen alle 21 heimischen Arten, zu denen Salamander, Molche, Unken, Kröten und Frösche gehören, unter besonderem Schutz – auch der Bergmolch, der Laubfrosch und der Feuersalamander.
Der Bergmolch (oder Alpenmolch) ist vor allem von Nordfrankreich über weite Teile Mitteleuropas bis nach Nordgriechenland und in die Karpaten verbreitet. In Deutschland sind die Tiere überwiegend im mittleren und südlichen Teil anzutreffen, nach Nordwesten hin werden sie seltener und im Nordosten fehlen sie ganz. Ihr bevorzugter Lebensraum sind gewässerreiche Wälder der Mittelgebirgszone, in den Alpen leben sie auf Höhen von bis zu 2500 Metern in Wiesen und Mooren. Bergmolche weisen eine Größe von acht bis zwölf Zentimetern auf. Im Frühjahr entwickeln die Männchen eine auffallende Blaufärbung des Rückens und der Seiten, die sich nach der Paarungszeit zurückbildet. Die Weibchen legen während der Laichzeit bis zu 250 Eier, die sie an Wasserpflanzen oder an Falllaub befestigen. Bergmolche und ihre Larven leben räuberisch und werden selbst häufig Beute von Fischen, Ringelnattern, Störchen und Igeln. 2019 wurde der Bergmolch zum Lurch des Jahres gewählt.
Der Laubfrosch gehört zu den bekanntesten heimischen Amphibien, mehrere Unterarten leben in weiten Teilen Europas. In Deutschland ist er fast überall verbreitet, gilt jedoch in einigen Gegenden als sehr selten oder bereits ausgestorben. Laubfrösche erreichen eine Größe von drei bis fünf Zentimetern und sind meist grasgrün gefärbt. Ihre grüne Oberseite und die weiß- bis gelblich gefärbte Unterseite werden von einer schwarzen Linie getrennt. Während der Paarungszeit legen die Weibchen zwischen 500 und 1000 zu Laichballen geformte Eier in verkrauteten Flachwasserzonen von Gewässern ab. Laubfrösche sind Kletterkünstler: An den Spitzen ihrer Zehen und Finger befinden sich Haftscheiben, mit denen die Tiere sogar an Fernstern hochklettern können. Als einzige Amphibienart Mitteleuropas kann der Laubfrosch in Gebüschen und auf Bäumen gefunden werden. Auch die Lautstärke der Balzrufe von männlichen Laubfröschen, die knapp 90 Dezibel erreicht, ist beeindruckend.
Der Feuersalamander ist in verschiedenen Unterarten über weite Teile West-, Mittel-, Süd- und Südosteuropas verbreitet. Hierzulande sind die 14 bis 20 Zentimeter großen Tiere unter anderem im Westen, in mittleren und südwestlichen Landesteilen sowie im Erzgebirge und in Nord- und Ostbayern anzutreffen. Sie halten sich bevorzugt in den feuchten Laub- und Mischwäldern der Mittelgebirge in der Nähe von kühlen Quellgewässern auf. Ihre schwarze Haut zeigt auf der Körperoberseite ein auffälliges gelb-orangefarbenes Flecken- oder Streifenmuster, das zur Warnung und Abwehr von Fressfeinden dient. Von den meisten anderen Amphibienarten unterscheiden sich die Feuersalamander dadurch, dass ihre Paarung an Land stattfindet und dass die Weibchen keine Eier, sondern durchschnittlich 30 voll entwickelte, mit Kiemen ausgestattete Larven in den Gewässern absetzen. Der Name „Feuersalamander“ rührt von einem Aberglauben her, der besagt, dass die Tiere Feuer überleben und dass ihr Hautsekret Glut löschen kann.
Durch die Abnahme und zunehmende Zerstörung ihrer Lebensräume gehen die Bestände der Amphibien weltweit stark zurück. Ihre dünne Haut macht sie besonders anfällig für Schadstoffe in der Umwelt und viele Tiere fallen bei ihrer Frühjahrswanderung zu den Laichgewässern dem Kraftfahrzeugverkehr zum Opfer. Weniger Umweltverschmutzung, die Erhaltung und das Anlegen von Kleingewässern sowie das Aufstellen von Krötenzäunen an Straßenrändern sind wirkungsvolle Maßnahmen zum Schutz der Amphibien.
Gestaltung Plus-Marken und Ersttagsstempel:
Prof. Annette Le Fort und Prof. André Heers, Berlin
Motive/Werte:
Bergmolch (85+40 Cent), © Shutterstock / Ihor Hvozdetskyi
Laubfrosch (100+45 Cent), © Heike Lorbeer
Feuersalamander (160+55 Cent), © Stefan Schaub
Text: Deutscher Philatelie Service GmbH, Wermsdorf